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Teil 4 - Zukunft
Geschrieben von: styrian bastards   
Montag, den 02. August 2010 um 11:50 Uhr

das große ? und der gespiegelte Blick nach vorne

Wenn das exponentielle Wachstum weitergeht wie bisher, würde bis 2019 die gesamte österreichische Bevölkerung Geocachen.

Das wird nicht passieren und es wäre doch langweilig, wenn es keine Muggel mehr gäbe, und wir würden um so manche Anekdote umfallen…

Was jedoch wahrscheinlich ist, dass die Zielgruppe der Cacher zunehmend von der Werbeindustrie entdeckt wird.

 

Geocaching und Kommerz

In diese Richtung gab es bereits permanent Anfragen in Österreich zwecks Product Placement und Goodies (Gratismustern) in Cachebehältern sowie Möglichkeiten Geocaching als teambildendes Abenteuer für Großgruppen zu nutzen („Urlaubscaching“).

Die Sinnhaftigkeit einer Vogel-Strauß-Taktik in Bezug auf solche Anfragen sei hier angezweifelt, ebenso wie übermäßiges Treiben in eine Richtung Geocaching möglichst populär zu machen.

„… wenn schon Information, dann korrekt und umfassend,
und nur an vertrauenswürdige Medien.

Die positiven Seiten des Geocaching sind offenkundig und der Pflege und weiteren

Entwicklung wert.“

Ein anderes Beispiel der kommerziellen Nutzung gibt es schon seit 2001: den bei uns quasi unbekannten A.P.E. cache, von dem nur noch 2 aktiv mit sind, mit eigenem Icon und zum Zwecke der Publicity für die Filmreihe „Planet der Affen“ versteckt.

Dann das eben aktuelle 10-Jahres-icon, das im Sinne der Eigenwerbung von geocaching.com publiziert wird.

Zu guter Letzt natürlich noch die nicht mehr wegzudenkenden Geocoins, deren Werbecharakter sich aber meist auf ohnehin populäre Regionen begrenzt.

 

Ökologie, Recht und Geocaching

Die Guidelines von geocaching.com versuchen Geocaching mit Ökologie und Recht in Einklang zu halten.

Informationsplattformen wie geocache.at sind unter Anderem bestrebt unterhaltsame aber auch nützliche Informationen auch zu diesem Thema bereitzustellen.

Wie im nachfolgenden Punkt der Cachekultur beschrieben, liegt es an der Gemeinschaft gewisse Grundsätze beim Verstecken aber auch beim Suchen hochzuhalten, selbst wenn es manchmal den Anschein des Kampfes gegen Windmühlen hat.

Geocaches in ökologisch sensiblen Zonen (Jungwälder, Wildfütterungsstellen, etc.) rufen Naturschützer mit berechtigter Kritik auf den Plan bedürfen schlichtweg der Verlegung oder Archivierung, was auch mit „needs maintainance“-Logs erkennbar in den Listings gemacht werden muss.

„Im Einklang mit der Natur“ darf nicht zur bloßen Phrase verkommen.

Ich konzentriere mich jetzt vor allem auf Caches im Gelände und drehe auch wieder um, wenn ein Cache grenzwertig wird (Privatgrund, Siedlungen, Steinmauern etc.).“

Eine der ältesten und schönsten Hintergedanken des Geocaching ist „Raus in die Natur!“, dazu geht auch jeder die Verpflichtung ein, sich mit dieser auseinanderzusetzten und sie zu erhalten.

Damit hat auch jeder Geocacher das Recht die Natur zu nützen, gleichsam der geschätzten Jägerschaft und Forstwirtschafter.

Doch neben dem Grundsatz der Erhaltung der Natur ist auch zu bedenken, jeder Grund auf dem Geocaches versteckt werden, gehört jemanden.

Will man einen Cache auf (vermeintlichen) Privatgrund legen, so muss der Besitzer gefragt werden. Im Zuge von Recherchen ist mir bis dato übrigens kein Fall bekannt geworden, wo der (gefragte) Besitzer ein Problem mit einer kleinen Tupperdose auf seinem Grund hatte, sofern es sich nicht um eine wiederum ökologisch empfindliche Zone handelte.

Das ist auch einer der Gründe warum Caches mit Cachenotes ausgestatten sein müssen, sie ermöglichen die einfache Kontaktaufnahme mit dem Owner des Caches durch Außenstehende.

In einer Welt voller Regeln ist es immer einfacher in den gesetzlichen Graubereich zu geraten, doch generell weist ein gesunder Hausverstand im Zweifelsfall den richtigen Weg

Ein korrekter Umgang mit den Grundbesitzern zeugt von einem korrekten Verhalten gegenüber den unfreiwilligen Teilnehmern von Geocaching.

Was hat das alles mit Zukunft zu tun? Ganz einfach – so wie man sich bettet so liegt man.

Ein korrekter Umgang mit den Mitmenschen und der Umwelt trägt zum positiven Image von Geocaching bei.

 

Cachekultur und Logkultur

Geocaching ist kein Sport mehr, der als übersehbare Minderheit durchgeht. Die Masse an Individualisten stellt eine ernst zu nehmende Herausforderung für die Philosophie des Sportes dar, die das Image und die Zukunft des Geocaching in Österreich zu prägen beginnt.“

Verstecken

Der für den Geocacher wohl prägnanteste Punkt ist die Art und Weise wie Caches von den Versteckern aufgebaut werden, der Inhalt der Listings und die Lage und Beschaffenheit des Verstecke.

Die beste Resonanz für seine Caches erhält man aus den Logs, ebendarum sollte man sie auch lesen und ernst nehmen.

Genauigkeit und Umfassenheit der Listings (Difficulty, Weg- und Zeitangaben) sind obligat – ungeeignete Cacher müssen, vor Allem im Gelände, etwaiges Gefahrenpotenzial erkennen können.

Ein anständiges Behältnis sorgt für trockene Logbücher, und noch nie hat ein Sackerl einen Cache trocken gehalten.

Nicht zuletzt erwähnt bleiben sollen die Tauschgegenstände in den Caches. Für die meisten nur noch pro forma sind sie für die Kleinen unter uns noch immer wesentlicher Bestandteil des Geocaching.

„…der Kleine ist dann traurig wenn kein Spielzeug in der Dose ist,
deshalb habe ich immer eines für den Notfall in der Tasche versteckt.“

Finden

Allerdings zählt zur Kultur auch die Art und Weise der Logs seitens der Finder: konstruktive Kritik ist ebenso angebracht, wie Lob – Ehrlichkeit und Begründung im Positiven wie im Negativen werden gefragt.

Es hilft rechtlich oder ökologisch unakzeptable Caches aus dem Verkehr zu ziehen.

Die Möglichkeiten von „Needs Maintainance“ und „Needs Archived“ kommen nicht von ungefähr.

Der negative Beigeschmack des Wortes „Erziehung“ verschwindet bald in Anbetracht der Notwendigkeit der Überarbeitung, oder schlichtweg die der Archivierung so mancher Dose.

Und man bedenke: jeder Neuling richtet sich in erster Linie nach dem, was er in seiner Umgebung vorfindet.

Resumeé

Zusammenfassend kann man mit wenigen Grundsätzen Konflikte vermeiden:

  • kluges Verstecken (Privatgründe, zerstörungsfreie Erreichbarkeit, genaue Koordinaten)

  • Vermeidung von Raubcaching (Zerstörung von Bäumen, Baumstümpfen, Mauern, etc.)

  • Eigentümerfrage (Besitzstörung duch ungefragtes legen von Caches auf Privatgrund)

  • Zivilcourage innerhalb der Gemeinschaft (konstr. Kritik in logs und Foren und Entfernen von unzweckmäßigen Behältern)

  • Cachewartung (unterscheidet Geocaches von Müll)

Selektion und Portale

Die Zukunft bietet noch viel mehr Raum an Möglichkeiten und für Spekulationen, doch wird die Cachekultur ihren Teil dazu beitragen, ob es auch zukünftig viele wunderbare Geocaches geben wird, die mit Liebe und Hirn versteckt werden, oder ob die Masse zum „Doserl im Wald“ verkommt, mit wenigen Referenzen als Ausnahme.

Cachen wird billiger, die Preise für GPS-Geräte sind bereits merklich gesunken, neue Geräte unterstützen paperless-Lösungen und ein breites Spektrum an Landkarten, Werkzeuge welche die Zeit für Vorbereitung und Planung immer weiter reduzieren.

Die Auswahl an Caches ist heute bereits gewaltig, die Caches die am ehesten den eigenen Bedürfnissen entsprechen herauszufiltern zu können wird die Herausforderung der Geocachingportale werden.

Auch geocaching.com hat die Konkurrenz seitens alternativer Plattformen erkannt und entwickelt die Datenbank weiter, was naturgemäß zu einem Wettbewerb führt aus dem der Nutzer als Gewinner hervorgeht.

Ohne Kristallkugel bleibt uns nur noch abzuwarten was die Zukunft bringt,

doch es liegt auch in unserem Denken und Handeln wie sich Geocaching entwickeln wird.

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