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1. Geocaching Gedankenaustausch
Geschrieben von: styrian bastards   
Montag, den 27. September 2010 um 00:00 Uhr

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1. Geocaching Gedankenaustausch

Microsoft Innovation Center - Wien 22.09.2010
Veranstalter: CIP (corporate identity prihoda GmbH)
Zielgruppe: interessierte Geocacher
Zweck: freie Diskussion - Geocaching aus wirtschaftlicher Sicht, seitens der Geocacher

Vorwort von geocache.at

Der provokante Untertitel sorgte im Vorfeld für empörtes Aufraunen.
Doch diese Veranstaltung hatte als Ziel, die Geocacher zu erreichen und zu informieren. Es ging nicht darum Informationen auf parasitäre Art und Weise aus den Geocachern herauszupressen um einen konkreten kommerziellen Ansatz zu verfolgen. Es gab kein konkretes (kommerzielles) Projekt. Viel mehr wurde das Thema aus mehreren Sichten allgemein diskutiert in der Hoffnung brauchbare Ansätze zu finden.
Die Veranstaltung war aus diesem Grunde auch öffentlich zugänglich.
Die aktuellen Versuche seitens diverser Tourismusbetriebe wurden bereits als schlampig und nicht zielführend erkannt. Es fehlt oftmals an Sensibilität und weitreichender Auseinandersetzung mit der Materie.

Insofern wurde die Veranstaltung von uns begrüßt, da sie ein unausweichliches Thema im - für den Geocacher positiven - Ansatz behandelt.
Mit der steigenden Zahl aktiver Geocacher ist ein gewisser Grad der Kommerzialisierung nicht vermeidbar, und sinnvoll angewandt durchaus zu begrüßen, da die Geocacher selbst von schönen und gut gearbeiteten Geocaches profitieren können.

Zusammenfassung:

Moderiert wurde die Veranstaltung von einem Geocacher (Dr. Laga), nach der Begrüßung und Vorstellung aller Teilnehmer folgte eine informative Präsentation von Herrn Temper (Reviewer) über Geocaching um alle auf denselben Stand zu bringen. Dann folgte die Vorstellung der einzelnen Teilnehmer von Ötztal Tourismus, Garmin und IQSOFT (CachEye).
Den Kern der Veranstaltung bildete die folgende Diskussionsrunde unter allen Anwesenden.
Die großen Themen kurz umrissen:

Geocaching aus kommerzieller Sicht wurde bisher nur sehr ungeschickt umgesetzt, die Community (gemeint sind alle aktiven Geocacher in Österreich) hatte wenig oder keinen Vorteil daraus.
Erkenntnis: brauchbare Projekte entstehen nur mit Vertretern der Community unter Anpassung an die bestehende Struktur. Qualität steht dabei ebenfalls im Vordergrund.

Qualität von Geocaches und deren Verbesserung war auch eines der großen Themen der Runde. Vor Allem Neulinge laufen Gefahr qualitativ minderwertige Geocaches zu legen. Ohne speziell auf Qualitätskriterien einzugehen steht doch die Schönheit (und deren Erhaltung) sowie die Einhaltung der guidelines und Gesetze im Vordergrund. Geocaching.com verfolgt eine Strategie der Quantität.
Erkenntnis
: Aktuell ist die Qualität nur durch die Gemeinschaft selbst zu verbessern. Zivilcourage und konstruktive Kritik zwischen den Geocachern selbst ist gewünscht und gefordert, dabei soll ein guter Ton beibehalten, und auf die verschiedenen Cachetypen Rücksicht genommen werden (Bsp.: Ein Rätselcache ist nicht schlecht, weil man selbst keine Rätsel mag).
In diesem Zusammenhang steht auch, nicht jeden Geocache machen zu müssen.
Langfristig ist allerdings eine schärfere Qualitätsbewertung seitens Geocaching.com anzustreben.

Man könnte das Fehlen eines konkreten Ergebnisses bemängeln, allerdings hatte die Veranstaltung den Titel „1. Geocaching Gedankenaustausch“ – es mögen also weitere folgen, die dann auch auf geocache.at angekündigt werden.
Weiters gab es einige Möglichkeiten untereinander Erkenntnisse auszutauschen die langfristig die Basis einer gesunden Entwicklung bilden können – und uns hoffentlich ein paar qualitativ hochwertige Geocaches bescheren.
Unterm Strich eine durchaus konstruktive Veranstaltung.

Die Details der Gesprächsrunde finden sich im Protokoll.

Bildrechte cip

Protokoll

Geocacher Vertretung aus komerzieller Sicht – Dr. Gerhard Laga

Begrüßung und Moderation der Veranstaltung. Hauptfragesteller.

Begrüßung und Vorstellung als Geocacher und Moderator.
Vorstellung der Teilnehmer (u.g.)
Der Zweck der Veranstaltung: Community soll die Chance nutzen, sich selbst nach außen (Wirtschaft) zu präsentieren und es besteht ebenfalls die Möglichkeit für interessierte Unternehmen Kontakte aufzubauen.

Reviewer – Roman Temper (Tafari)

Stellt sich als Reviever vor, deutet auf Konfliktpotenzial hin neben dem „lustigen Spiel“
Erklärung: was ist Geocaching und Geschichtliches um alle Teilnehmer auf Wissensstand zu bringen.

Präsentation Geocaching:

Geocaching Grundlagen

Idee stammt aus Finnland (Nuuksion Metsäsissit) in den 80ern (heute vergleichbar mit Letterboxing), ab den 90ern mit GPS bis zur Ausmerzung der künstlichen GPS-Ungenauigkeit. Ab da ist alles Geschichte…
Geocaching als Schnittschnelle techn. Nutzung / Natur
Wesentlich ist der Auswahl eines schönen Ortes, wobei auf Negativbeispiele wie auch Positivbeispiele hingewiesen wurde. Keine sensible Orte (Wiener Flughafen, Spielplätze, etc.)
Möglichst dichter Behälter, Tauschgegenstände und Tauschpraktik, reisende Gegenstände...
Hinweis auch auf alternative Plattformen und DBs – allerdings oft Nachteil der regionalen Begrenzung der (u.A.) GC.com nicht unterliegt.
Kritik kommt aus der Community und formt den Verstecker, die Ausprägungen sind aber regional sehr verschiedlich nach Region und Land.
Erklärung der Cachetypen

Travellers
Der erste reisende Gegenstand wurde bei den Arbeiten zur Gedenkstätte des ersten geocaches (verschwunden) gefunden – die „can of beans“. Aus der eine Reliquie wurde die heute auch einen TB hat. Erklärung des allgemeinen Ablaufs von TBs und GCs.
Geocoins als wirtschaftlich interessantes Gut: Geocoins auf ebay um >$ 480,- gesichtet

der klassische Geocacher…
Umfrage in der dt. Community 2008: (Link zur Diplomarbeit)
männlich, ca. 36 Jahre alt, lebt in Partnerschaft, hat 1 Kind, höheres Bildungsniveau, Bruttoeinkommen von € 3.200,-/M., ca. 300 Funde in 1,8 Jahren (inzwischen vermutlich mehr), hohe Affinität zu Technik und Natur, betreibt caching 1x wöchentlich, Hobby wird mit Familie ausgeübt, vorwiegend an WE und im Urlaub, Urlaubsdestination hängt auch von Cachedichte ab, Quantität vor Qualität
Erwähnung der FTF-Junkies und der Punktestatistik.

Veranstaltungen und events (von/für Geocacher)
versch. events (Events und Mega-Events, sowie CITO), auch Infoveranstaltungen, Sponsoren und
Verlosungen. Salzburg war 2007 der erste CITO-Veranstaltungsort.

Kommerzielles Umfeld
Geocoinverkauf, Softwarebedarf, GPS-Features, Auswirkung auf Tourismus (wobei Sensibilität oft unterbewertet wird). Die Geocaching Schwerpunkte liegen in Wien, Graz, Vorarlberg, der 4. entsteht gerade in Kärnten.

Ötztal Tourismus – Mag. Gerhard Gstettner MBA

Als Verantwortlicher für den Sondertourismus im Ötztal über einen begeisterten Hotelier zum geocaching gekommen. Wichtig für den Touristiker ist das Verstehen der Communitiy und die Sensibilität um gutes feedback zu bekommen – von den geocachern sowie von den Tourismuscachern.
Betriebe und Geocacher sollen angeregt werden gute geocaches zu verstecken (die touristisch nutzbar sind)
Ziel ist es, in Erfahrung zu bringen ob Geocaching sinnvoll ins touristische Angebot aufzunehmen ginge. Dabei allerdings im Einklang mit der Gemeinschaft und auch für diese, nicht um diese herum oder gar gegen sie. Es geht auch um Tourismuscaches für Geocacher.

IQSOFT – Mag. Johannes Brimmer

GF und Vertreiber von der Software „CachEye“
Im Zuge einer Feier im Freundeskreis auf Geocaching aufmerksam geworden und daraufhin ausprobiert – und hat ein sehr schönes Platzerl gefunden. Seither aktiv.

Aufgrund eigener Erfahrungen mit vorhandener Software unzufrieden, so entstand die Idee zu CachEye das 2009 online gegangen ist: Benutzerfreundlichkeit, individuelle Karten, etc.
Weitere Entwicklung angedacht.

Garmin Austria – Michael Schellnegger

Herr Schellnegger ist selbst Geocacher.
Garmin kommt aus der marinen Navigation, bereits kurz nach dem Autobereich kam auch schon Geocaching.
2004 wurde Geocaching in den Garmin Unterbereichen aufgenommen, seither als größeres Thema bei Garmin auch in Zusammenarbeit mit Groundspeak weiter entwickelt.

Podiumsdiskussion

Thema Caching & Kommerz

(Laga) Eröffnet die Diskussion, und gibt als Stichwort das touristisch avisierte Geocaching im Bereich Hochkönig, wo als Zusatzfeature zum Geocache ein Glas Apfelsaft im Hotel gegen Geocache-Kennwort ausgeschenkt wird.
(Temper) Cacheideen können durch plumpes Marketing auch negative Reaktionen hervorrufen, beiläufige Anmerkungen mit Informationscharakter werden eher angenommen (z.B. Hinweis auf gute Küche bei einem Hüttenwirt im Zuge der Tour).

(Gstettner) Der Gedanke im Urlaub was Neues auszuprobieren, führt auch zu mehr Wachstum in der Community. Einstiegshindernis ist oft die kostenintensive Anschaffung eines GPS-Geräts, das kann im Urlaub durch Leihgeräte umgangen werden.

(Schellnegger) Große Community & Kommerz führt auch zu Besitzstörung etc. – man rückt in den Fokus der Öffentlichkeit (und Exekutive). Ohne strukturierte Unterstützung der Gemeinschaft entsteht Wildwuchs. Anfragen kommerzieller Sicht werden daher bei Garmin stark gefiltert.

(Brimmer) Ein falsches Wort kann im Marketing genügen, in der Frage kommerzieller Geocaches muß ein Produkt für die Community angestrebt werden

(geocache.at) Braucht Geocaching noch Werbung? Wachstum zur Zeit extrem.

(Temper) Werbung explodiert seit 2009 in Medien und privaten blogs, Newbies steigen aber nach kurzer Zeit wieder aus. Ein weiterer Grund für das starke Wachstum ist auch der technische Boom (Smartphones, Apps,…)

(Schellnegger) Spricht Vorschlag einer Mindestanforderung aus: z.B. 10 Caches finden bevor man verstecken kann

(Temper) ist absolut dafür, allerdings verfolgt Groundspeak die Wachstumsstrategie(auf diese haben Reviewer keinen Einfluss). Auch die Qualität der listnings werden von Reviewers nicht bewertet, um unvoreingenommen zu bleiben reduziert man sich auf die aktuellen Guidelines – dem Reviewer steht somit kein Mittel zur Verfügung die Cachequalität oben zu halten.

(Conrad Österreich / Gast) Versucht auch aus beruflichen Gründen Annäherung an das kommerzielle Thema um Garmin Geräte bei Conrad zu verkaufen. Hat selbst Erfahrung mit schlechten Dosen mit klassischer 1found/1hide-Verstecker/in – in seinem Erfahrungsbeispiel ist das daraus resultierende „hinbashen“ der Community auf den Owner aber auch übertrieben, verbale Ausfälle sind der falsche Weg um Newcomern auf miserable Cachequalität hinzuweisen. Community muss sich in dieser Hinsicht entwickeln – konstruktive Kritik ausüben, oder sich als Mentor anbieten.
Weiters ist die Kommerzialisierung FÜR den Konsumenten gedacht, nicht gegen ihn – es gibt schließlich keinen Konsumzwang! Man muss eben soweit sein, nicht jeden Cache machen zu müssen.
Idee der Mindestanzahl von hides wird übrigens begrüßt.

(Temper) Die Community ist sehr internetlastig, in jedem Forum finden sich Extreme (Trolle), diese sind lautstark aber eine Minderheit, sorgen andererseits positiverweise für einen starken Dialog. Geocaching hat weitere Problemfelder neben dem Kommerz (Jägerschaft, etc.)
Konstruktive Kritik in Logs als „Fassbares“ mit dem Newbe lernen kann. Doch man bedenke „not every cache is for everyone“ (ein Cache sollte nicht als Schlecht bewertet sein, weil der grundsätzliche Cachetyp mit den eigenen Interessen nicht übereinstimmt). Es gibt übrigens keine Regel, die das Verstecken von caches als Firma verbietet. Einhaltung der guidelines ist einziger Grundsatz. Es gibt sogar die Möglichkeit gegen Bezahlung kommerzielle Tätigkeiten via Groundspeak umzusetzen (z.B. Jeep-TBs).

(bevema) sucht von Jahr zu Jahr weniger, Aufwand für schöne caches steigt extrem. Weiters das Zerstörungsproblem schöner Orte, der Spagat Leute zur Natur zu führen und diese zu erhalten ist schwer unter 3000m Seehöhe.
Community sei quasi nicht existent, die Teilnehmerzahl in den Foren relativ gering zur gesamten Zahl der Geocacher, vor Ort kommt es zu keinen persönlichen Begegnungen. Qualitätskriterien müssen geschaffen und (von Groundspeak) verschärft werden, vor Allem bei gefährlichen Orten.

(Gstettner) Mit der Zeit wird sich das hoffentlich bessern (Erfahrungswerte steigen und Geocaching entwickelt sich weiter). Das Problem des Massengeocachings ist in der Heimatregion (Ötztal) allerdings nicht verbreitet.

(Gast) Es kommt sehr darauf an, wie man mit Leuten spricht. Man muss Kritik auch annehmen. Vorschläge auch aktiv bringen. Newbes sollen eingeführt werden.

(Temper) Wie man in den Wald hineinruft – so kommt es zurück, Lernerfolg ist aber auch sichtbar, die Community ist auch dazu aufgerufen.

(Brimmer) Generalisierte Bewertung in den logs ist ausreichend um Geocache bewerten zu können. In CachEye kann nach div. Qualitätskriterien gefiltert werden

(geocache.at) Geocaching als Sport ist relativ jung, daher ist die Struktur noch immer im Aufbau, zu diesem Zeitpunkt wird Informationsverbreitungverbreitung notwendig – wie? Vorschläge erbeten.

(Temper) Unterstützt den Aufbau einer konstruktiven Community die sich untereinander auf regionaler Basis zusammensetzt

(geocache.at) als Info: Geocaching im Lebensministerium bereits aufgegriffen (primär die ökologische Sicht)

Anschließend Möglichkeit mit Garmin Leihgeräten Cachesuche in Umgebung möglich.
Die Diskussionsteilnehmer und anwesenden Geocacher haben die Möglichkeit bei Kaffee und
Kuchen ins Gespräch zu kommen.

links: Eventnachlese CIP

-styrian bastards-

 
 

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